Pfadfinderische Inhalte und Methoden

Pfadfinden ist nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, sondern hat auch eine eigene Pädagogik, bewährte Methoden und eine eigene Sichtweise auf unsere Gesellschaft. Im Fokus stehen dabei individuelle Erfahrungen, Kooperation in der Gemeinschaft und der Einsatz für andere. Für viele wird daraus mit der Zeit eine eigene Lebenseinstellung.

Warum Pfadfinden?

Pfadfinder:innen? Die verkaufen doch Kekse und sammeln Blätter, oder? Nicht ganz. Also wenn du genau das gerne machen möchtest, geht das bei uns natürlich auch. Aber Pfadfinden ist viel mehr als das. Pfadfinden ist die größte Jugendbewegung der Welt. Gemeinsam können wir einiges bewirken!

Für viele von uns ist das Pfadfinden nicht nur ein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung. Wir wollen neue Menschen kennenlernen, Freundschaften schließen, Zusammengehörigkeit und Rückhalt erleben und gemeinsam etwas bewegen. Dazu gehört auch, Verantwortung für uns selbst, für andere und für unsere Umwelt zu übernehmen. Aber auch der Spaß darf bei uns nicht zu kurz kommen. Wir erleben zusammen Abenteuer, sammeln Erfahrungen und probieren uns selbst aus. So schaffen wir Erinnerungen, die uns prägen.

Das klingt, als wäre es etwas für dich? Dann melde dich doch bei uns oder schau einfach mal vorbei!

Learning by Doing

„Learning by doing“ bedeutet aktives Entdecken, Ausprobieren und aus den gemachten Erfahrungen lernen. In der Gruppe lernen wir dabei insbesondere von- und miteinander. Dazu gehört auch, das eigene Handeln zu reflektieren und zu überprüfen. So erlangen unsere Kinder und Jugendlichen ein ganzheitliches Bewusstsein für ihren Körper, ihren Geist und ihre Gefühle. Sie lernen ihre Bedürfnisse, Fähigkeiten und Ressourcen kennen, aber auch ihre Grenzen. Das Gelernte setzen sie direkt wieder in Handeln um. So wird ihre Entwicklung zu selbstbewussten Persönlichkeiten gestärkt, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen, die wissen, was sie können und wobei sie sich Hilfe holen.

Kind bei der Gemüseernte
Gemeinsam mit der SoLaWi Lüdenscheid kümmert sich eine Gruppe Kinder- und Jugendliche ein Gartenjahr lang um ein 18m langes Beet in der Gemüsegärtnerei und lernt dabei einiges über Selbstversorgung.

Altersstufen

„Look at the child“ ist eines der drei grundlegen Prinzipien der pfadfinderischen Pädagogik. Wir orientieren uns an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen, ihren Interessen und Bedürfnisse aber auch ihren Grenzen. Dazu müssen der jeweilige Entwicklungsstand der Kinder und Jugendlichen berücksichtigt sowie Themen und Methoden altersgerecht gewählt werden. In der DPSG arbeiten wir daher in Gruppen in mittlerweile 5 unterschiedlichen Altersstufen von 5 bis 18 Jahren.

Das Versprechen

Das Versprechen ist ein zentraler Baustein der Pfadfindermethode. Jedes neue Mitglied in der Gruppe oder der Stufe bekennt sich zu den Idealen der Bewegung und erhält bei der Versprechensfeier beim jährlichen Pfingstzeltlager dafür feierlich ein Halstuch in der passenden Stufenfarbe überreicht.
Das Versprechen wird in den Gruppenstunden gemeinsam inhaltlich vorbereitet und von den Gruppenstundenleiter:innen begleitet.

DPSG-Banner

Nachhaltigkeit & Ernährung

Baden-Powell, der Gründer der Pfadfinderbewegung, hat gesagt: „Versucht die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt.“ In diesem Sinne stehen wir als Pfadfinder:innen für einen nachhaltigen Lebensstil. Wir organisieren und beteiligen uns an Müllsammelaktionen, kaufen für Aktionen fair gehandelte Produkte ein und gehen mit Fridays for Future auf die Straße, um uns für eine bessere Welt einzusetzen. Auf Lagern und Aktionen achten wir auf einen niedrigen Fleischkonsum, viele vegetarische und vegane Gerichte sowie allgemein den wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln. Unsere Hemden (die sog. Kluft) wird unter fairen Bedingungen produziert und wenn sie nicht mehr passt, oder das Halstuch nach dem Stufenwechsel eine neue Farbe braucht, geben wir es in unserer Kluftbörse an die jüngeren Generationen weiter. Damit weniger Neues produziert und gekauft werden muss, veranstalten wir Kleidertauschpartys und nutzen die App FindeFuchs, um Dinge untereinander zu verschenken, zu tauschen, zu verkaufen oder auszuleihen.

Gaskocher im Zeltlager

Politische Bildung

Als Pfadfinder:innen in der DPSG stehen wir fest auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung. Wir sind nicht Teil oder Jugendorganisation einer politischen Partei. Als Verband und als Stamm sind wir parteilos aber nicht unparteiisch. Politik wird nicht nur im Bundestag gemacht, sondern überall wo Menschen zusammenleben. Wir beziehen Position und stehen für unsere gemeinsamen Werte ein.

Pfadfinden ist politisch – so viel ist klar! Wir beschäftigen uns nicht nur mit gesellschaftspolitischen Themen, sondern gestalten unsere Umwelt, Strukturen und Verhältnisse aktiv mit und übernehmen Verantwortung. Wir wollen Missstände und Ungerechtigkeiten wahrnehmen und daran mitwirken, diese abzubauen. Besonders setzten wir uns für die Würde, Rechte und Freiheit aller Menschen ein sowie für den Schutz und Erhalt von Natur, Klima und Tieren. Vielfalt ist für uns eine Bereicherung. Als Pfadfinder:innen begegnen wir allen Menschen vorurteilsfrei und respektvoll und pflegen ein achtsames Miteinander.

Als Leitende vermittel wir demokratisches Verhalten und unsere Werte indem wir sie vorleben und in unsere Gruppenstunden Themen einfließen lassen, die uns betreffen: nachhaltiges Reisen und Ernährung, unser Gartenprojekt mit der solidarischen Landwirtschaft, die Produktion unserer Kluft (Fairtrade!), Müllvermeidung und Recycling, Kinder- und Jugendpolitik, die Klimakrise, Geschlechtergerechtigkeit, U18-Wahlen und nicht zuletzt demokratische Mitbestimmung in unserem eigenen Stamm.

Mehr zu politischer Bildung in der DPSG

Mitbestimmung

Wir unterstützen die Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg zu eigenständigen und selbstverantwortlichen Persönlichkeiten und bestärken sie darin, eine eigene Meinung zu bilden und für diese einzustehen. Wir zeigen ihnen Möglichkeiten auf, sich zu engagieren und unterstützen sie darin, sich einzumischen und sich Gehör zu verschaffen. So wollen wir sie dazu befähigen und motivieren, für ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse einzustehen und die Verhältnisse, in denen sie leben, aktiv mitzugestalten. Diese Grundsätze leben wir auch in unserem Verband. Hier können die Kinder und Jugendlichen aktiv mitbestimmen und gelebte Demokratie erfahren.

Die DPSG versteht sich als eine Werkstatt der Demokratie. Aus diesem Grund ist unser Verband selbst den demokratischen Strukturen der Bundesrepublik nachempfunden. Wir haben eine Bundesebene, eine Diözesanebene (ein wenig wie die Bundesländer der katholischen Kirche), eine Bezirksebene und eine Stammesebene. Auf jeder Ebene gibt es Vorstände, die von den Vertreter:innen der unteren Ebene gewählt werden. In unserem Stamm wählen die Kinder- und Jugendlichen, sowie Vertreter:innen der Leitendenrunde und der Eltern auf der jährlichen Stammesversammlung gemeinsam den Stammesvorstand. Jedes Stammesmitglied hat das Recht einen Antrag an die Stammesversammlung zu stellen, die dann über den Vorschlag entscheidet. Das ist Politik und Demokratie im Kleinen mit Themen, die die Kinder und Jugendlichen direkt betreffen. So vermitteln wir die Funktionsweise und die Möglichkeiten demokratischer Strukturen und fördern die aktive Mitbestimmung in unserem Stamm und in der DPSG.

Glaube & Spiritualität

Als Stamm der DPSG sind wir an die katholische Kirchengemeinde angebunden und Teil der Kinder- und Jugendarbeit der Pfarrei St. Medardus Lüdenscheid.
Christliche Werte sind die Grundlage unseres Handelns. Spiritualität findet sich bei uns in vielfältiger Art und Weise wieder: sei es in Tischgebeten, Gottesdiensten oder Andachten. Besonders wichtig ist uns der gelebte Glaube. Im Engagement für andere, gemäß dem Motto „Jeden Tag eine gute Tat“, und unserem Einsatz für die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen zeigen wir, wie Nächstenliebe im Alltag gelebt werden kann.

Der Schutzpatron der DPSG ist der heilige Georg. So wie der Ritter Georg sollten auch die Pfadfinder:innen die Wunder der Natur lieben und darin Gott erblicken, sich mutig verhalten und zu ihrem Wort stehen. Einer Legende nach soll St. Georg einen Drachen getötet und damit Menschen gerettet haben. Daher wird er oft auf einem Pferd sitzend im Kampf gegen den Drachen dargestellt. Er starb später als christlicher Märtyrer.
Als beliebter Heiliger des Mittelalters fand das Georgskreuz (rotes Kreuz auf weißem Grund) vielfache Verwendung in zahlreichen Wappen und Fahnen und findet sich auch auf unserem Banner wieder.

Georgsbanner am Bannermast